Viele Altbaubesitzer schauen neidisch hinüber zu all jenen, die ein modernes Niedrigenergie- oder Passivhaus ihr Eigen nennen. Gerade im Winter sind die Flure in älteren Häusern oft kalt und damit wenig wohnlich. Und auch das Lüften des Hauses gestaltet sich schwieriger: Kaum werden die Fenster geöffnet, strömt eiskalte Luft ins Haus und die Heizung braucht lange, die ohnehin schlecht isolierten Räumlichkeiten wieder auf Wohlfühltemperatur zu bringen.
Der Neubau hingegen verfügt über eine hochwertige, zentrale oder dezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. Damit wird das Haus gut belüftet und bleibt trotzdem angenehm warm, freilich ohne ein Übermaß an Energiekosten in Kauf nehmen zu müssen. Schöne, neue Welt – aber nur für modernste Gebäude
Eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung kann fast überall installiert werden!
Das Gerücht, eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung lasse sich nur in Neubauten realisieren, hält sich zwar hartnäckig, ist allerdings komplett falsch. Im Prinzip ist eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sogar optimal geeignet, um ältere Gebäude nachzurüsten, während im Neubau eher zentrale Lüftungssysteme zum Einsatz kommen.
Eine moderne, dezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung ist so sparsam wie effizient und kann sogar Heizkosten sparen – und die sind in älteren Gebäuden ja nicht unerheblich.
So funktioniert eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Eine dezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung kann in jedem Raum installiert werden, der über eine eigene Außenwand verfügt. Meistens erfolgt der Einbau in unmittelbarer Nähe zum Fenster. Die dezentrale Anlage sorgt nur im jeweiligen Raum für einen Luftaustausch, daher besteht für jede dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eine eigene Zu- und Abluftregelung.
Für die Wärmerückgewinnung werden sogenannte Regeneratoren oder Rekuperatoren eingesetzt. Einkanalige Systeme, in denen also ein einzelner Ventilator sowohl für die Zu-, als auch für die Abluft zuständig ist, verfügen über einen Regenerator: Dieser wird während der Abluftphase erwärmt und gibt seine gespeicherte Wärme während der späteren Zuluftphase an die einströmende Frischluft ab.
Verfügt die dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung indes über zwei Ventilatoren, ermöglicht also einen permanenten, ganz unmittelbaren Luftaustausch, überträgt ein Rekuperator die Wärme direkt von der Abluft auf die Frischluft.
Von großer Bedeutung in einer dezentralen Wohnraumlüftung sind zudem die integrierten Filter. Diese säubern die einströmende Frischluft von Staub, Schmutz, Insekten und Blütenpollen, filtern aber auch die Abluft: Milben und Hausstaub können der Lüftungsanlage auf Dauer schaden. Außerdem mindert jede Art von Schmutz den Wirkungsgrad der Ventilatoren und der Wärmerückgewinnung. Auch deshalb sollten die Filter in den vom Hersteller oder Fachmann empfohlenen Intervallen gereinigt oder ausgetauscht werden.
Da die dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung fast vollständig in der Wand verschwindet, sind sie optisch kaum wahrnehmbar. Bei optimal eingestellten Lüftungsanlagen ist der entstehende Luftstrom zudem so schwach, dass er kaum zu spüren ist. Eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung erzeugt allerdings ein schwaches, aber hörbares Ventilatorengeräusch.
Sind Lüftungsanlagen wirklich effizient?
Die dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist besser als ihr Ruf! Oft wird berichtet, welch hohen Wirkungsgrad zentrale Lüftungsanlagen erreichen können, doch auch dezentrale Systeme können bis zu 95% Wärmerückgewinnung erreichen. Zur hohen Wirtschaftlichkeit trägt auch der problemlose Einbau bei, der das langwierige Verlegen von Leitungen und Lüftungskanälen überflüssig macht. Die Baustelle betrifft immer nur den einzelnen Raum, und meist ist schon nach wenigen Stunden alles erledigt.
Je nach Hersteller verbraucht eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bis zu 6 Watt pro Gerät und ist oft schon für weniger als 700 Euro zu haben. Jedes Gerät kann bis zu 150 Euro im Jahr sparen, verglichen mit herkömmlichen Lüftungsmethoden. Damit ist eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung in jedem Fall eine lohnende Investition. Wichtig ist allerdings das europäische Normen-Konformitätszeichen (CE): Damit wird unterstrichen, dass es sich um ein qualitativ hochwertiges Gerät handelt.
Wo lohnt sich eine dezentrale Lüftungsanlage?
Während eine zentrale Lüftungsanlage meist bereits beim Bau eines Hauses installiert wird (also zu einem Zeitpunkt, an dem die genaue Nutzung vieler Räume oft noch gar nicht fest steht), können dezentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung jederzeit und nach Bedarf nachgerüstet werden. Meist ist eine Installation in Küche, Badezimmer, Wohn- und Kinderzimmer sowie in den Schlafräumen erforderlich, aber auch oft genutzte Hobby- oder Partyräume erfordern eine ausreichende Belüftung.
Mit welchen zusätzlichen Pluspunkten glänzt eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung?
Viele Menschen haben ihre Bedenken, wenn lange Rohre und Leitungen installiert werden müssen: Sind solche Anlagen auch wirklich hygienisch? Die dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung kommt völlig ohne Rohrleitungsnetz aus und macht derlei Bedenken daher obsolet.
Dezentrale Lüftungsanlagen können außerdem überall eingebaut werden, ohne besondere Rücksicht auf bauliche Eigenheiten, wie etwa die genaue Raumaufteilung, legen zu müssen. Das macht sie besonders in älteren Gebäuden interessant, da das (bei zentralen Lüftungsanlagen übliche) Abhängen der Decken nicht notwendig ist.
Freilich ist eine zentrale Steuerung eine nette technische Spielerei, verteuert die Gebäudelüftung allerdings deutlich und macht sie anfälliger für Störungen und Fehler. Optimal sind dezentrale Lüftungsgeräte mit komplett integrierter Elektronik, die sich im jeweiligen Raum nach Bedarf regulieren lassen.
Ganz zentral, auch für diese Lüftungsvariante: Die Preisfrage
Dezentrale Lüftungsanlagen lassen sich deutlich schneller und mit weit geringerem Aufwand montieren als zentrale Lüftungen. Da zudem weniger Material notwendig ist, sind die Kosten bei Anschaffung und Einbau in der Regel deutlich günstiger als bei zentralen Lüftungsanlagen. Ein wesentlicher Faktor ist in diesem Zusammenhang auch, dass in der Regel nicht in sämtlichen Räumen dezentrale Lüftungsanlagen eingebaut werden, sondern nur dort, wo wirklich Bedarf besteht.
Eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung kostet pro Raum einige hundert Euro, hinzu kommen vergleichsweise wenige Handwerkerstunden. Dezentrale Lüftungsanlagen können auch von vielen örtlichen Betrieben installiert werden, die den Einbau einer zentralen Lüftung ablehnen würden. Es fallen also keine hohen Anfahrtskosten für einen Spezialbetrieb an.
Grundsätzlich gilt: Wer sich im Vorfeld gut informiert und nicht unbedingt auf die billigste dezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung vertraut, spart später meistens viel Geld und schont seine Nerven.